Von Reclam, Shakespeare und Lysander

von Pastor Tom Müller, Martin-Luther-Kirchengemeinde in Hameln

Tom Müller

Wie habe ich sie als Schüler gehasst – diese gelben Reclam-Heftchen! Mit verteilten Rollen mussten wir damals Theaterstücke lesen, die mir fremd und überflüssig erschienen. Was interessierte es mich, ob sich irgendjemand mit der Hutnadel erstach, weil er oder sie nicht mit ihm oder ihr verheiratet sein durfte?!

Das waren doch alles nur Geschichten, die mit mir nichts zu tun hatten! Mein Fazit war schnell klar: „Klassisches“ Theater mag zwar etwas für DeutschlehrerInnen sein, aber nicht für mich!!!

Mit dieser Einstellung konnte ich jahrelang gut durch mein Leben kommen –  bis ich zum ersten Mal Didel-Dadel-Dum erlebte:
Als Kreisjugendpastor lernte ich Peggy kennen. Sie erzählte mir von der Jugendarbeit in ihrer Kirchengemeinde und von einer Theatergruppe, die gerade an einem Stück von Shakespeare arbeitete – „Viel Lärm um nichts“.

So kam es, dass Didel-Dadel-Dum 2001 zum ersten Mal auch eine Vorstellung in der Martin-Luther-Kirchengemeinde in Hameln gab. Nach der Aufführung war ich so begeistert, dass ich mir am Montag sofort (und zum erstem Mal freiwillig) ein Reclam-Heftchen kaufte: „Viel Lärmen (so steht es auf meinem Reclam Heftchen!) um nichts“ von William Shakespeare. Ich musste doch dringend nachlesen, wie das Stück im Original ging und was Didel-Dadel-Dum daraus gemacht hatte.

Seit 2001 gehört die Bühne in unserem Gemeindezentrum in der Brucknerstrasse einmal im Jahr Didel-Dadel-Dum. Sie sorgen seit Jahren dafür, dass meine Einstellung zum „Klassischen“ Theater sich Stück für Stück ändert!!!

Und nun durfte ich am Wochenende ihre erste eigene Komödie Lysander sehen – es war super!!!
Die 126 Plätze im Saal unseres Gemeindezentrums waren schon durch die Reservierung komplett belegt. So haben wir noch die „Faltwand“ geöffnet, den Saal dadurch vergrößert und einige Stuhlreihen mehr stellen können.

Ich bin noch immer kein Fan von den gelben Reclam-Heftchen geworden, aber ein Fan von Didel-Dadel-Dum. Deshalb hoffe ich noch auf viele weitere Jahre Didel-Dadel-Dum – und in jedem weiteren Jahr auf eine ausgebuchte Vorstellung im Saal unseres Gemeindezentrums in der Brucknerstraße! Und wenn es dort zu eng wird: unsere Kirche hat eine schöne Akustik und ca. 340 Plätze …

Comments are closed.