Seit einigen Wochen leite ich ein Theaterprojekt in unserem Kindergarten. Für mich als Theaterpädagogin eine Riesenfreude.
Beschränkt sich sonst meine theaterpädagogische Arbeit auf Jugendliche und junge Erwachsene, sind die Kleinen eine echte Herausforderung. Zunächst sieht man sich schonungsloser Ehrlichkeit ausgesetzt. Sätze wie „da mache ich nicht mit“ oder „das Lied ist doof“ und „da hast du dir nix neues ausgedacht?“ werden ohne Umschweife geäußert. Aber natürlich auch die große Freude und der Spaß, den sie haben, wird offen gezeigt und viel gelacht. Unendlich dankbar! Unser Thema ist „Die Vogelhochzeit“ in der bekannten Bearbeitung von Rolf Zuckowski. Schöne Lieder, ein Text von mir, die Kinder spielen dazu. Da muss man natürlich zu erst fliegen können wie ein Vogel.
Neulich begegnete ich einem meiner kleinsten Schauspieler (3) im Freibad. Sehr zur Verwunderung seiner Mutter „flog“ er um mich rum und sagte: „Das kann ich toll!“ Sie glauben nicht, wie schön dieser Moment war.
Sicherlich wird die Aufführung nicht so perfekt sein wie meine anderen Theaterprojekte. Es wird kleine Pannen geben und es werden Dinge komplett anders laufen, als geplant. So kleine Kinder entscheiden halt spontan, ob sie jetzt tun, was besprochen ist oder einem ganz anderen Impuls folgen. Daher ist für mich hier der Weg das Ziel. Die wöchentlichen Proben, bei denen die Kleinen immer mehr aus sich rauskommen. Eigene Ideen einbringen und Spaß haben.
Und ich werde sicher noch im Winter trällern: „Guten Tag, guten Tag, ist es schlimm wenn ich frag, ob der Platz neben dir für mich frei ist?“
Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht auf Land-und-Kind.de.