Ich der Baum oder: auch Bäume sind nur Menschen

Ein Sommernachtstraum 2012: Baum mit Vogel (Junges Theater Beber)

Meine Tochter Monja spielt seit einigen Jahren in Beber Theater. Also ist es für mich eine Selbstverständlichkeit ab und zu etwas beim Transport, Auf- und Abbau der Bühne zu helfen. Dann aber kam im November 2011 der schicksalsschwere Tag!  Es steht „Don Quijote“ in der Kirchengemeinde Hameln an.

Wie immer beim Vorbereiten der Vorstellung und der Bühne blödeln die Schauspieler rum (das beruhigt scheinbar die Nerven) und einige der Mädels überreden Tim dazu in der nächsten Saison als Baum mitzuspielen. Bei so viel geballter weiblicher Überzeugungskraft hilft keine Gegenwehr. Ich, wieder mal nur mit einem Ohr zugehört (wie meistens wenn ich beschäftigt bin), kann mir natürlich einen Spruch dazu nicht verkneifen: „das ist unfair, ich will auch“.

Das war´s dann, der Spruch war raus und Peggy (hört meistens gar nicht zu, da kurz vor einer Aufführung immer im Stress) muss ausgerechnet dieses hören. Und damit bin auch ich im „Sommernachtstraum“ als Baum verdonnert. Das treibt natürlich den Altersquerschnitt vom „jungen Theater“ stark nach oben.

Und so kommt das was kommen muss: „der Sommernachtstraum 2012“

Generalprobe im Hamelner Münster

Ich, mit grünen PomPoms auf dem Kopf und an den Armen (mannsehe ich dusselig aus), auf der Bühne. Tim, an allem schuld, glänzt durch Abwesenheit weil er arbeiten muss (klasse Timing). OK, werde ich schon irgendwie hinkriegen. Die anderen unterstützen mich ja hervorragend.

Am nächsten Tag wird es dann richtig ernst: Die Vorpremiere. Langsam füllt sich die Kirche und jetzt werde auch ich ein bisschen unruhig. Dann meine ersten Schritte auf die „Bretter die die Welt bedeuten“, das Publikum applaudiert wie wild und ich bin verwirrt (warum das, ich habe doch gar nichts gemacht).

Ich weiß nicht warum, aber „der Baum“ kommt beim Publikum an und das Theaterteam hat mich scheinbar als „Schauspieler“ angenommen. Inzwischen sind einige Vorstellungen gelaufen und Tim ist jetzt auch mit dabei. Es hat sich zwischen uns ein kleiner Wettbewerb entwickelt. Ich habe mit einer Eule (hat leider noch keinen Namen) auf der Schulter vorgelegt, Tim mit einem Eichhörnchen am Bein geantwortet, ich mit einem „geschnitztes Herz im Baum“ nachgelegt.

Mal sehen wie es weitergeht.

Auf alle Fälle freue ich mich auf die letzten drei Vorstellungen und die nächste Saison, in der ich dann vielleicht auch was sagen darf.

Hans-Georg

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