Gemeinplatz, Redewendung und Co. – Auf der Suche nach dem perfekten Untertitel

Untertitel gut - alles gut!

Bereits im Frühsommer, als wir Lysander gemeinsam mit Daniel fertig gestellt haben, haben wir nach dem perfekten Untertitel für unser Theaterstück gesucht. Jeder Co-Autor konnte Vorschläge abgeben, Stefan hat sie gesammelt. Und natürlich auch selbst die Meisten eingereicht. Wie immer ging das Fleißkärtchen an ihn. Naja, er kann ja auch Gedichte schreiben …

Bei Roland auf der Terrasse, in strahlendem Sonnenschein, sollte dann die Entscheidung fallen. Aber das Einzige, das fiel, war der Startschuss für eine Odyssee, die erst in der letzten Woche ihr Ende finden sollte. Stefan stellte die Untertitelsammlung vor. Es gab alle Arten von Kommentaren von uns Theaterprofis: Lachen, Klatschen, Jubelrufe und auch viele Buhs und Och-nees. Es kam zu einer Abstimmung. Zur Auswahl standen unter anderem:

Lysander – Es wird für ewig sein
Lysander – Held oder Leben
Lysander – Von Helden und Hühnern
Lysander – Das Leben schreibt sich nicht von selbst
Lysander – Die Macht der Feder

und etliche mehr. Bei der Abstimmung ging eindeutig „Es wird für ewig sein“ als Sieger hervor – glauben wir zumindest. Da danach aber alle ratlos und unzufrieden vor sich hinstarrten, wurde das schnell verworfen. Das Thema vertagte sich somit von selbst. Bis zur letzten Vorstandssitzung, als niemand anderer als der Erfinder zahlreicher Vorschläge das Thema wieder aufwarf. Ein gequältes Stöhnen ging durch die Menge. Eine zarte Stimme wagte einzuwerfen, wir hätten das mit dem Untertitel doch komplett weglassen wollen. Stimmte aber nicht ganz. Theater und vor allem das Plakat für ein Stück brauchen einen Aufmacher, der den Betrachter animiert, ihm gleichzeitig eine Erinnerungsbrücke baut und ihn etwas hoffen lässt.

Also wieder in die Runde geguckt und was hat der Schreibe-Streber der Gruppe? Neue Vorschläge im Gepäck! Zum Glück, denn sonst wären wir sicher nicht weit gekommen. Mir war vor allem wichtig, dass dadurch eine Aussage vermittelt wird, die die Leser nicht verwirrt, sondern ihr Interesse weckt. Also wieso die Sache mit dem Huhn? Und etwas, das schon alle kennen ist auch nicht wirklich interessant. Ich warf noch einen weiteren Vorschlag mit ins Rennen, nämlich „Unsere erste eigene Komödie„. Für Fans weckt das sicher Interesse. Etwas Eigenes ist immer wertvoll, daher mochte ich damit auch gern für uns werben.

Und wieder haben wir abgestimmt. Als letzte zwei Vorschläge gingen mein Vorschlag und einer von Stefans Neuen ins Rennen. Es heißt also:

Lysander –  Unsere erste eigene Komödie
gegen
Lysander – Tausche Komödie gegen Ehefrau

Mit beiden Untertiteln für unser Theaterstück hätte ich gut leben können. Denn Stefans Vorschlag zaubert automatisch ein Schmunzeln ins Gesicht, was man sich merkt und was positive Erwartungen weckt. Gewonnen hat

Lysander –  Unsere erste eigene Komödie

Das ist es nun. Das steht auf dem Plakat – und wird hoffentlich die Welt um uns begeistern. Die Aufregung in diesem Jahr ist riesig. Der Druck enorm. Wir haben uns viel erarbeitet, aber Publikum ist schnell verärgert und kommt nach Enttäuschung selten wieder.

Aber ich vertraue auf unser Gespür und natürlich auch auf die tollen Ideen, die wir gemeinsam mit Daniel hatten und die er für uns zu Papier gebracht hat. Da fällt mir ein, dass ich dringend Sonja fragen muss, ob der Lysander etwas Autobiografisches hat. Das habe ich ohne Spaß bisher total vergessen.

Peggy

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  1. Behalt die Idee gern für die Zukunft im Hinterkopf, wenn unser Publikum Lysander gefällt…

  2. Wie wahr, wie wahr – die Findung des Untertitel war in der Tat eine richtige kleine Odyssee, doch wie alles andere als negativ, sonder vielmehr eine der lustigsten Kreativrunden, die ich je hatte 🙂 Allein diese Diskussion wäre ein eigenes Stück wert …