Das Dilemma eurer Regisseurin: Ich mag nicht meckern

Ich mag es nicht zu meckern und das ist echt wahr!

Meine Theaterfamilie wird gut und gern das Gegenteil bestätigen und doch bleibe ich dabei. Nele schreibt in ihrem Einstandsbericht sehr treffend: „Auch, wenn Peggy manchmal schlechte Laune hat…“. Das ist wahr, aber bin ich übellaunig? Auch dagegen habe ich wohl Einwände. Was ist also los mit mir?

Ich bin davon überzeugt manchmal in einem Teufelskreis zu stecken. (Oh ja, ich armes, bedauernswertes Geschöpf! 🙂 ) Denn wenn ich im Herbst nicht mecker, dann bringen wir zur Premiere ein nur halb fertiges Stück auf die Bühne. Damit kann ich mich aber nicht zufrieden geben. Also mecker ich. Ich mag nicht meckern, also sinkt mein Gute-Laune Pegel merklich.

Denn das Einzige, was wirklich meine Aufgabe ist, ist aus allen Beteiligten das Bestmögliche rauszuholen und so am Ende zu sehen, wie Didel-Dadel-Dum nicht nur eine ordentliche, sondern eine gute Aufführung  abliefert, auf einem Niveau, das oft über dem liegt, was Laien-Schauspieler allgemein bieten.

Aber warum nun meckern? Es ist einfach nicht möglich aus einzelnen Szenen das Beste rauszuholen, wenn bei den Proben für die Szene immer jemand fehlt. Wenn dann noch zwei ihren Text nicht können wird es zu einer Text-lern-Probe für die Zwei, an echtes Schauspiel ist dann nicht mehr zu denken. Also ärgert es mich zum Beispiel, wenn jemand unentschuldigt fehlt. Gerade nach den Sommerferien, wenn es bei uns ins Eingemachte geht. Vorher bin ich da ja erwiesenermaßen viel entspannter!

Die schlechte Laune, hat mir Steffi einmal gesagt, gehört zum Herbst dazu. Das kennen wir schon und verzeihen dir. Da bin ich zwar froh, aber es ist mir bisher nicht gelungen diese Unzufriedenheit in mir abzustellen, wenn es denn überhaupt nicht laufen will. Wenn alle lustlos wie ein Sack Kartoffeln ihren Text abliefern. Oder wiedermal nur die halbe Mannschaft da ist.

Dies ändert sich allerdings in den letzten zwei Wochen vor der Premiere, weil dann auch bei den Schauspielern die Anspannung und Nervosität steigt. Damit steigt dann auch wieder meine „Laune“.

Also ganz wichtig: Wenn ich mecker, dann nicht weil ich einfach mies drauf bin. Ich hab schon meine Gründe. Meist ist es die Angst vor einem schlechten Resultat auf der Bühne. Es bleibt aber dabei, dass ich stolz bin auf euch alle und auf das, was ihr leistet.

In diesem Jahr ist der Druck besonders hoch, denn ein eigenes Stück wie Lysander ist toll, aber auch ein Risiko. Für das nächste Jahr habe ich mir vorgenommen die Probenstruktur komplett neu zu gestalten. Es wird z.B. keine wöchentlichen Proben mehr geben, sondern eher Block-Termine. Mal sehen, ob das den gewünschten Effekt hat?

Nun drücke ich uns ganz feste die Daumen für ein „meckerfreies“ kommendes Wochenende 🙂

Ich hab euch alle lieb!

 Peggy

No Comments

  1. Hi ,
    du bist so toll. Ich finde es völlig verständlich, wenn du mal meckerst, da dies völlig angebracht ist in den Situationen.

    Lg Roland

  2. Hi Peggy,
    ja ich kann schon verstehen dass du manchmal meckern musst. Das ist ja auch ok 🙂
    Bin schon sehr gespannt auf die Premiere- ist ja mein erstes Jahr bei euch-, bin aber sicher, dass bis wir bis dahin alles fertig bekommen…
    hab dich auch lieb

  3. Hey Peggy,

    ich hab dich auch lieb. Und das meckern ist wirklich nicht schlimm. finde ich zumindest. denn wie du schon geschrieben hast, ohne meckern wird es nichts… ich danke dir dafür, dass du uns/mich immer wieder zu höchstleistungen antreibst:-)