Das tapfere Schneiderlein?

In den 11 Jahren Didel-Dadel-Dum ist mir eine meiner 1000 Aufgaben für das Theater besonders ans Herz gewachsen: Das Kostümbild.

Es geht für mich als Regisseurin natürlich immer darum, meine Idee einer jeden Rolle bestmöglich in Szene zu setzen. Und dazu gehört auch ein stimmiges Kostüm für den Schauspieler oder Tänzer – nicht zu vergessen: es muss auch immer in den Gesamtzusammenhang passen. Kostüme haben eine wichtige Bedeutung im Theaterstück, denn sie helfen einerseits dem Zuschauer die Rolle des Schauspielers besser zu verstehen, geben andererseits dem Schauspieler aber auch die Möglichkeit, leichter in seine Theater-Identität zu schlüpfen.

Schauspieler und Regisseurin fiebern also jedes Jahr dem Termin zu, ab dem sie in Kostüm proben können. Denn dann klappt es plötzlich sehr viel besser. Da kann man einfach leichter aus seiner Haut.

Zu Beginn von Didel-Dadel-Dum hat meine Mutter mit meiner Unterstützung sehr viele Kostüme selber genäht, der Rest stammte meist aus den Kleiderschränken von Freunden und Verwandten. Dies hat zwar ganz gut funktioniert, es hat mich aber immer geärgert wenn einige der Kostüme am Ende nicht ganz passend besetzt werden mussten. Dann kam das Internet und damit die Möglichkeit viele Kostüme günstiger zu kaufen, als wir sie jemals hätten nähen können. Ein goldenes Abendkleid für 50 Euro kann man nicht selber machen.

Höhepunkt waren hier für mich die chinesischen Kostüme für unsere Turandot-Inszenierung. Das hat dann auch die Presse sehr gelobt, obwohl es absolute Schnäppchen waren.

Bei Lysander kam eine zusätzliche Herausforderung hinzu, denn da es unser eigenes Stück ist, konnten wir mit Daniel gemeinsam festlegen, wohin und in welche Zeit wir unseren Lysander setzen. Wir haben uns am Ende nicht exakt festgelegt – lange her sollte es sein – viel mehr stand nicht fest. Ich begab mich also auf die Suche …

Damit beginnt der Spaß! Und ich gebe es zu, neben den wichtigen Aspekten fürs Theater befriedigt diese Aufgabe eines der Grundbedürfnisse einer Frau: Shoppen! Und wie bei einem guten Einkaufsbummel begutachte, vergleiche, prüfe und hinterfrage ich jedes Teil so lange, bis ich mir sicher bin, dass es verdient hat in die engere Wahl zu kommen. Ich investiere hier viele Stunden, bin mir aber auch sicher, dass sich das lohnt.

Meine engere Auswahl bespreche ich dann meist mit dem Vorstand noch einmal gründlich. Was favorisiert ihr? Und dann kommt der zeitintensivste Teil: Das Schnäppchenjagen auf ebay. Viele Dinge bekommt man nur dort, denn wir wohnen hier doch sehr ländlich und es gibt in der Nähe keine Geschäfte, die so ausgefallene Kleidung anbieten.

Als ich Miriams Kostüm für Lysander an Land gezogen habe, da hat sich die Schneiderin sicher des Nachts in den Schlaf geweint. Ein fantastischer Rock mit einem riesigen Umfang, dazu eine passende rote Samtjacke und ein Jabot (Rüschenhalsband). Die Arbeit die da drin steckte war sicher 4 Mal mehr wert, als der Preis den ich gezahlt habe. Ich hatte nicht damit gerechnet die Kombi zu bekommen, also nur mal so auf gut Glück geboten – ein seltener Glücksfall. In den meisten Fällen bieten die Leute mehr, als die Ware wert ist und ich greife auf Festpreise von Händlern zurück. Wenn ich beim gleichen Händler mehrere Teile erwerben will, dann nehme ich direkten Kontakt auf und das Handeln beginnt …

Besonders gelungen finde ich in dieser Saison die Kostüme von Lysander (Torben), Rieke (Johanna), Seberius (Mike) und Serpentia (Steffi). Aber auch ganz einfache Kostüme, wie die der Can-Can-Tänzerinnen im Saloon – Jeans, weiße Bluse, Stiefel und natürlich Cowboyhut – begeistern mich. Denn meine Mädels sehen toll aus, wenn sie in diesem Outfit die Beine in die Höhe werfen.

Melanie steht mir immer mit Rat und Tat zur Seite, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Sie achtet meist auch darauf, dass die Pferde nicht mit mir durchgehen. „Das ist zu teuer!“ höre ich dann, „Wir finden etwas anderes!“ Und sie behält fast immer Recht.

Das neue Stück für 2010 ist zwar nicht fertig, aber Kostümvorschläge habe ich schon viele gesammelt. Lasst euch überraschen – es wird „bunt“ und „aufregend“ – mehr wird nicht verraten!

Peggy

2 Comments

  1. Mit dem passenden Kostüm ist es wirklich viel leichter seine Rolle gut zu spielen! Man kann sich echt richtig gut in die Rolle hineinversetzen!
    Außerdem macht es in einem coolen Kostüm doch gleich viel mehr Spaß als in Jeans und Pulli, was man immer anhat!!

    Also ich fand die Kostüme in den letzten Jahren immer sehr cool!
    Denke das wird auch nächstes Jahr wieder super!
    Viel Spaß beim shoppen für 2010/2011=)
    LG

  2. Hey Peggy,

    das mache ich doch gerne 🙂
    Freue mich schon auf dieses Jahr, falls ich wieder dabei sein kann.
    Shoppen 😉

    melli