von Daniel Nagel, Autor von Lysander
Was bisher geschah: Die Planung für unser Stück 2010 (Teil 1) …
Während in Lysander noch Motive wie Liebe, Ruhm und nicht zuletzt auch eine kleine Portion Gier das Handeln der Charaktere bestimmten und man eine klare Unterteilung in Helden, Spieler (*g*) und Schurken hatte, verschwimmen diese Grenzen in diesem Jahr sehr stark. Jeder, der einen Teil meiner Kriegsträumer-Trilogie gelesen hat, wird wissen, dass ich mich bei dieser Ausgangssituation sehr wohl fühle.
Das Ganze dann auch noch gepaart mit dem spannenden Szenario der 1920er und 30er Jahre in Chicago ist beinahe schon mein bevorzugtes Genre. Frohen Mutes begann ich also mit der Arbeit an dem Werk, dass hier bei DGWP intern mit dem schlichten Titel „Das Stück“ belegt ist, stand aber bald vor der großen Herausforderung, den Spagat zwischen dem anspruchsvollem Humor, der Didel-Dadel-Dum ausmacht, und dem typischen Look and Feel der Mafia zu schaffen. Selten habe ich Sonja als mein Gewissen so oft mit dem Satz „Kann ich das wirklich so stehen lassen? Das wird doch in Kirchen gespielt?“ belästigt. Und mehr als einmal musste die Gute über die Antwort sehr stark nachdenken.
Rasch stellte ich die ersten Szenen des Stückes fertig und gab sie in die harte Kritik des Vorstandes von Didel-Dadel-Dum. Erfahrungsgemäß die erste und wichtigste Hürde auf dem Weg zur Bühne. Eine Hürde, die „das Stück“ nicht zuletzt aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Didel-Dadel-Dum im ersten Anlauf und mit Bravour genommen hat. Nach der ersten Euphorie dieser Phase kehrt schon bald der Alltag des Schreiberlings ein. Das bedeutet nichts anderes, als lange Nächte, unzählige Tassen Tee, Nervenzusammenbrüche, Tobsuchtsanfälle, „nie wieder schreibe ich ein Theaterstück“-Ausrufen und nicht zuletzt dem steten Druck, genau zu wissen, dass jeder einzelne Satz bei der nächsten Feedbackrunde mit dem Vorstand auf die Goldwaage gelegt wird. Doch am Ende ist es der Ausblick auf das Gesamtkunstwerk, der mich dann doch noch eine halbe Stunde länger an die Arbeit treibt, mich schnell noch einen Tee aufsetzen lässt und unterm Strich für einen unglaublichen Motivationsschub sorgt. Und die Vorfreude auf das, was das Junge Theater aus den leblosen Zeilen Text machen wird.
Warum nun schüttele ich mit dem Kopf, wenn ich gefragt werde, ob mein zweites Stück mit Didel-Dadel-Dum besser wird, als Lysander?
Die Antwort ist eigentlich ganz simpel und voller jugendlichem Selbstbewusstsein: Es wird nicht besser werden, weil es bereits jetzt besser ist.
Alle Beteiligten, vom Schauspieler bis zum Autor haben sich weiterentwickelt und aus all den kleinen Fehlerchen gelernt, die Lysander auf seine charmante Art und Weise gemacht hat – ja eigentlich machten durfte und sollte. Diese gemeinsame Entwicklung von Autor und Theatergruppe ermöglicht es, in der kommenden Spielzeit kreative Saltos zu schlagen, die man sich im Zuge der Entstehung von Lysander noch nicht einmal vorstellen konnte.
Nach all diesen hochtrabenden Worten möchte ich an dieser Stelle noch rasch ein ganz bodenständiges Versprechen loswerden: Auch die nächste Produktion von Daniel Nagel mit Didel-Dadel-Dum wird wieder ein spannender und natürlich amüsanter Ausflug in die Welt des Theaters und garantiert ein schöner Abend. Und letztendlich ist es doch das, worauf es ankommt, oder?
Daniel
P.S.: Wer nicht glaubt, dass hinter diesem Stück unzählige Stunden des schreiberischen Handwerks stecken, sei herzlich eingeladen, mich in dem bekannten Lauenauer Autohof ein oder zwei Nächte bei der Arbeit zu begleiten. Bringt dann aber bitte Kekse mit J
Was bisher geschah: Die Planung für unser Stück 2010 (Teil 1)
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