von Daniel Nagel, Autor von Lysander und Der Patensohn
„Du musst doch diesmal überhaupt nicht aufgeregt sein. Es ist ja kein Stück von dir.“
Diesen Satz habe ich vor der Premiere von Don Quijote mehrmals zu hören bekommen. Grundsätzlich wäre das auch richtig, aber im Laufe der Zeit, die ich mit Didel-Dadel-Dum verbracht habe, hat sich meine Gefühlslage ein wenig gewandelt. Es geht lange nicht mehr darum, von wem das aktuelle Stück geschrieben wurde, sondern um die Leistung und letztendlich den Erfolg der Gruppe.
Am Tag der Premiere habe ich mich noch ernsthaft gefragt, ob „Don Quijote“ nicht zu schwerer Stoff für das Junge Theater und sein Publikum ist und, ob der Mann von La Mancha überhaupt auf die Theaterbühne gehört.
Und wieder wurde ich begeistert. Was die Gruppe um Peggy da auf die Bühne gezaubert hat, ist mehr als die reine Interpretation eines Textes. Vielmehr ist es in meinen Augen eine Weiterentwicklung des Stoffes in Form einer sehr positiven und warmen Geschichte rund um Freundschaft, Vertrauen und die Kraft der Überzeugung von den eigenen Fähigkeiten. Um das Festhalten an den eigenen Träumen geht es nicht nur auf der Bühne, sondern eben auch bei Didel-Dadel-Dum. Wie Don Quijote im Grunde seines Herzens weiß, dass er kein Ritter ist, weiß auch Didel-Dadel-Dum, dass es keine Broadway-Produktion darbieten kann. Und genau wie Don Quijote dann dennoch in der Lage ist, die Riesen zu bezwingen und die Banditen ganz ohne Schwert und durch seinen bloßen Mut zu besiegen, so gelingt es Didel-Dadel-Dum ganz ohne Millionen-Budgets und jahrelange Produktionszeit, den Zuschauer für einen Abend in eine Welt zu entführen, in der Heldentum und Ehrenhaftigkeit noch von Bedeutung sind.
So kritisch, wie ich diesem Stück vom ersten Tag an gegenüber stand, so überrascht und begeistert, ja, so verzaubert war ich von Don Quijote. Auch nach der zweiten, dritten und vierten Vorstellung. Immer wieder entdeckt man neue Facetten des Bühnenspiels und fiebert seiner Lieblingsszene entgegen. Und ganz ehrlich: welcher Schauspieler wünscht sich nicht eine Fechtszene zu den epischen Klängen von Hans Zimmer und Klaus Badelt?
Ja, ganz recht: es gibt eine Fechtszene!
Mit Don Quijote setzt Didel-Dadel-Dum wieder neue Maßstäbe, die einen voller Neugier schon in Richtung der kommenden Spielzeiten schielen lassen.
Ich für meinen Teil bin stolz darauf, Teil des Jungen Theaters sein zu dürfen und mich jedes Jahr wieder auf einen spannenden, witzigen und garantiert unvergesslichen Theaterherbst freuen zu können.
Solltet ihr in der Zukunft zufällig einen jungen, talentierten Autoren suchen, wisst ihr ja, wo ihr mich finden könnt.
Daniel
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